Wer wäre nicht gerne bis ins hohe Alter geistig fit und gedächtnisstark? Ob und wie dieses Ziel zu erreichen ist, wollen wir in diesem Artikel klären. Ist eine Verbesserung der Gehirnleistung durch Training möglich oder sind die vielfältigen Angebote zur Leistungssteigerung Geldverschwendung?
Volkskrankheit Demenz
In Deutschland gibt es aktuell knapp 2 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Die häufigste Erscheinungsform ist hierbei die Alzheimer-Krankheit. Schätzungen zufolge kommen jedes Jahr circa 300.000 Neuerkrankungen dazu. Forscher rechnen bis zum Jahr 2050 mit circa 3 Millionen Erkrankten. Für die stetig steigenden Zahlen gibt es viele Theorien, aber noch keine ultimative Erklärung. Lediglich eines ist sicher: Eine Behandlung der Krankheit ist bisher nicht möglich. Umso wichtiger wird in diesem Zusammenhang das Thema Vorsorge. Hier gibt es mittlerweile eine ganze Industrie, die sich mit dem Thema beschäftigt und für teilweise viel Geld ihre Produkte für Gehirntraining vertreibt.
Gehirntraining als Vorsorge?
Oft wird vom Gehirn als einem Muskel gesprochen, den man wie jeden anderen auch trainieren kann. Gerade älteren Menschen werden oft Trainingseinheiten für das Gehirn empfohlen, um einem potentiellen Abbau geistiger Fähigkeiten vorzubeugen. Darüber, wie das im Einzelnen passieren soll, gehen die Meinungen bei Forschern jedoch auseinander. Während die einen auf computerbasierte Trainingseinheiten setzen, propagieren andere einen Wandel im Lebensstil in Bezug auf Ernährung, Sport und allgemeine geistige Aktivitäten wie z.B. Lesen.
Das Gehirn richtig trainieren
Grundsätzlich gilt: Jede geistige Übungseinheit hat einen Effekt auf das Gehirn. Je intensiver wir etwas üben, desto mehr verändern wir Nervenzellen und bestimmte Bereiche des Gehirns. Der Körper passt sich stetig den an ihn gestellten Herausforderungen an. Dieses ist beispielhaft beim Gedächtnistraining zu sehen, wo mit zunehmender Trainingsdauer und Intensität die Gedächtnisleistung konstant verbessert wird.
Die Bedeutung von Transfereffekten
Bei der Frage nach der Effektivität und Sinnhaftigkeit von Trainingsprogrammen zur Leistungssteigerung des Gehirns ist eine Frage entscheidend: Gibt es Transfereffekte und wenn ja, wie machen sie sich bemerkbar? Transfereffekte bedeuten, dass durch die absolvierte Übung auch Gehirnfunktionen verbessert werden, die nicht explizit trainiert worden sind. Hierbei ist noch zwischen einem nahen Transfereffekt und einem fernen Transfereffekt zu unterscheiden. Beim Nahtransfer werden zusätzlich nur Funktionen verbessert, die eine starke Ähnlichkeit mit der gemachten Übung aufweisen. Beim Ferntransfer hingegen werden auch Funktionen verbessert, die nicht direkt trainiert worden sind.
Transfereffekte durch Gehirntraining?
Es ist durchaus zu beobachten, dass durch bestimmte Übungen manchmal ein Nahtransfer zu erzielen ist. Wer regelmäßig versucht, sich Zahlen zu merken, hat auch weniger Schwierigkeiten sich Wörter zu merken. Hier ist die vom Gehirn zu erbringenden Leistung relativ ähnlich. Ganz anders jedoch sieht es beim Thema Ferntransfer aus. Bisher konnte noch keine Studie einen erfolgreichen Ferntransfer nachweisen. Probanden, die computerbasierende Gehirn-Trainings absolviert haben, hatten nach der Studie kein nachweisbar verbessertes Denkvermögen oder eine gesteigerte Gehirnleistung. Sie waren lediglich in dem speziell trainierten Bereich leistungsfähiger.
Gehirntraining – sinnvoll oder Geldverschwendung?
Trotz nachweislich nicht erzielbarer Ferntransfers boomt das Geschäft mit dem Gehirntraining. Dieses ist sicherlich auch der Angst der Menschen geschuldet, Teil der eingangs erwähnten Demenz-Statistik zu werden. Doch die teilweise sehr teuren Programme können auch keine Wunder vollbringen. Sinnvoll sind vielmehr Übungen, die im Alltag regelmäßige Anwendung finden. Lerne Sie eine Sprache, lesen Sie viel, lerne Sie zu Malen oder ein Instrument zu spielen. Auch körperliche Ertüchtigung, gesunde Ernährung und ein stressfreies soziales Umfeld spielen eine wichtige Rolle – das alles wird einen deutlich positiveren Effekt haben, als vor dem PC zu hocken und Zahlenreihen auswendig zu lernen.
Der Aufstieg des Mindsports und die Bedeutung von Gehirntraining
16 Feb 2019
Wer wäre nicht gerne bis ins hohe Alter geistig fit und gedächtnisstark? Ob und wie dieses Ziel zu erreichen ist, wollen wir in diesem Artikel klären. Ist eine Verbesserung der Gehirnleistung durch Training möglich oder sind die vielfältigen Angebote zur Leistungssteigerung Geldverschwendung?
Volkskrankheit Demenz
In Deutschland gibt es aktuell knapp 2 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Die häufigste Erscheinungsform ist hierbei die Alzheimer-Krankheit. Schätzungen zufolge kommen jedes Jahr circa 300.000 Neuerkrankungen dazu. Forscher rechnen bis zum Jahr 2050 mit circa 3 Millionen Erkrankten. Für die stetig steigenden Zahlen gibt es viele Theorien, aber noch keine ultimative Erklärung. Lediglich eines ist sicher: Eine Behandlung der Krankheit ist bisher nicht möglich. Umso wichtiger wird in diesem Zusammenhang das Thema Vorsorge. Hier gibt es mittlerweile eine ganze Industrie, die sich mit dem Thema beschäftigt und für teilweise viel Geld ihre Produkte für Gehirntraining vertreibt.
Gehirntraining als Vorsorge?
Oft wird vom Gehirn als einem Muskel gesprochen, den man wie jeden anderen auch trainieren kann. Gerade älteren Menschen werden oft Trainingseinheiten für das Gehirn empfohlen, um einem potentiellen Abbau geistiger Fähigkeiten vorzubeugen. Darüber, wie das im Einzelnen passieren soll, gehen die Meinungen bei Forschern jedoch auseinander. Während die einen auf computerbasierte Trainingseinheiten setzen, propagieren andere einen Wandel im Lebensstil in Bezug auf Ernährung, Sport und allgemeine geistige Aktivitäten wie z.B. Lesen.
Das Gehirn richtig trainieren
Grundsätzlich gilt: Jede geistige Übungseinheit hat einen Effekt auf das Gehirn. Je intensiver wir etwas üben, desto mehr verändern wir Nervenzellen und bestimmte Bereiche des Gehirns. Der Körper passt sich stetig den an ihn gestellten Herausforderungen an. Dieses ist beispielhaft beim Gedächtnistraining zu sehen, wo mit zunehmender Trainingsdauer und Intensität die Gedächtnisleistung konstant verbessert wird.
Die Bedeutung von Transfereffekten
Bei der Frage nach der Effektivität und Sinnhaftigkeit von Trainingsprogrammen zur Leistungssteigerung des Gehirns ist eine Frage entscheidend: Gibt es Transfereffekte und wenn ja, wie machen sie sich bemerkbar? Transfereffekte bedeuten, dass durch die absolvierte Übung auch Gehirnfunktionen verbessert werden, die nicht explizit trainiert worden sind. Hierbei ist noch zwischen einem nahen Transfereffekt und einem fernen Transfereffekt zu unterscheiden. Beim Nahtransfer werden zusätzlich nur Funktionen verbessert, die eine starke Ähnlichkeit mit der gemachten Übung aufweisen. Beim Ferntransfer hingegen werden auch Funktionen verbessert, die nicht direkt trainiert worden sind.
Transfereffekte durch Gehirntraining?
Es ist durchaus zu beobachten, dass durch bestimmte Übungen manchmal ein Nahtransfer zu erzielen ist. Wer regelmäßig versucht, sich Zahlen zu merken, hat auch weniger Schwierigkeiten sich Wörter zu merken. Hier ist die vom Gehirn zu erbringenden Leistung relativ ähnlich. Ganz anders jedoch sieht es beim Thema Ferntransfer aus. Bisher konnte noch keine Studie einen erfolgreichen Ferntransfer nachweisen. Probanden, die computerbasierende Gehirn-Trainings absolviert haben, hatten nach der Studie kein nachweisbar verbessertes Denkvermögen oder eine gesteigerte Gehirnleistung. Sie waren lediglich in dem speziell trainierten Bereich leistungsfähiger.
Gehirntraining – sinnvoll oder Geldverschwendung?
Trotz nachweislich nicht erzielbarer Ferntransfers boomt das Geschäft mit dem Gehirntraining. Dieses ist sicherlich auch der Angst der Menschen geschuldet, Teil der eingangs erwähnten Demenz-Statistik zu werden. Doch die teilweise sehr teuren Programme können auch keine Wunder vollbringen. Sinnvoll sind vielmehr Übungen, die im Alltag regelmäßige Anwendung finden. Lerne Sie eine Sprache, lesen Sie viel, lerne Sie zu Malen oder ein Instrument zu spielen. Auch körperliche Ertüchtigung, gesunde Ernährung und ein stressfreies soziales Umfeld spielen eine wichtige Rolle – das alles wird einen deutlich positiveren Effekt haben, als vor dem PC zu hocken und Zahlenreihen auswendig zu lernen.